Samstag, 26. August 2017

Menschen, die es gut mit einem meinen: Verdränger

Es gibt sicher auch in eurem Umfeld Menschen, die sich in eurer harten Zeit nicht melden, obwohl sie sonst immer wieder da waren, euch besuchten oder anriefen. Aber plötzlich sind sie stumm.

Dann ist es an euch und eigentlich auch an jenen Verdrängern zu überlegen, ob ihr diese Mauer, die mit dem Verdrängen und eben "Nichtmelden" aufgebaut wurde, niederreißen wollt oder nicht.
Schafft es Freundschaft, das "Nicht-Dasein" zu überstehen?

Es gibt auch andere Arten von Verdrängen: Innerhalb eines Gesprächs versucht euer Freund nicht über das Hierbleiben zu reden. Das kann bishin zum Gespräch über das Wetter ausarten, weil mehr einfach nicht außerhalb des Thema Tod geht. Dabei kann sich niemand wohl fühlen.

Auch hier seid ihr Hiergebliebenen oder die "Wetterfrösche" gefordert den Teich zu umwandern...

Doch, das geht!

Wagt eine Frage, wie "Wie geht's dir heute?" Ich bin sicher, dass man damit schon das Eis brechen kann, wenn der Hiergebliebene selbst nicht zu macht.

Seid mutig und fragt weiter, auch wenn das Gegenüber in Tränen ausbricht. Wir kennen das. Tränen können das Eis brechen, und letztendlich erleichtern sie. Warum nicht auch den Fragenden, denn jetzt seid ihr wieder ganz nah beieinander.


Freitag, 25. August 2017

Arzt, Therapie, Kur

Die Hilfe von außerhalb des Cocons mit Familie und Freunden ist umfangreich, und viele sträuben sich sie einzufordern, weil man ja keinem zur Last fallen oder Kosten verursachen möchte...

Trotzdem... es geht um euch, und wenn ihr das Gefühl habt, ihr schafft es nicht allein oder mit euren Lieben um euch herum, dann versucht es doch einmal mit einer Trauergruppe. Dort treffen sich Menschen mit ähnlichem Schicksal. Man verpflichtet sich (meistens) zu nichts und lernt dort Leute kennen, die eure Schwierigkeiten, wie immer sie auch geartet sein mögen, nachempfinden können oder sie gar selbst an sich selbst festgestellt haben.
In jeder Stadt gibt es welche, als Selbsthilfegruppe oder von einem Therapeuten begleitet.

Hier im Netz lohnt sich ebenfalls ein Blick auf die Plattform www.verwitwet.de 

Auch der Besuch beim Hausarzt des Vertrauens kann gute Infos bringen. Er ist die erste Adresse, wenn es um den Wunsch einer Therapie oder einer Kur geht. Grade die Anträge sind nicht so einfach auszufüllen, und außerdem ist auch ein Bericht vom Arzt nötig.
Lasst euch nicht entmutigen, wenn der erste Antrag abgelehnt wird. Das ist schon fast Prinzip. Ab zum Arzt und weiter geht's!



Mittwoch, 23. August 2017

Selbst werden

Grade bei langjährigen Partnerschaften fällt es dem Hiergebliebenen schwer, sich selbst aus eben jener "herauszuschälen".

Ohne diese Eigenständigkeit, die man erst einmal als solche erkennen und entdecken (sich selbst und seine ureigensten Wünsche und Bedürfnisse) muss, kommt man aus der Trauer nicht heraus. Findet heraus, was ihr mögt und was nicht. Vielleicht findet ihr heraus, dass es ganz andere Dinge sind, die ihr lange nicht gemacht habt, die euch aber Freude bringen. Macht genau das!

Schreibt euch eine Liste mit Aktivitäten, die euch Freude bringen, ganz allein euch. Es geht hier nicht um die Wünsche eures verstorbenen Partners oder jene eurer Freunde, die evtl. mitkommen könnten... ja, es ist eine Art Freischwimmen, die ihr da bewältigt.

Wenn ihr euch das jetzt vielleicht noch nicht vorstellen könnt, dann wartet ab, einen Monat, ein halbes Jahr, ein ganzes... kommt Zeit, kommt Freude wieder in euer Leben...

Montag, 21. August 2017

Euer Dankeschön...

... dafür gibt es keinen Anfang und kein Ende.

Natürlich seid ihr dankbar für alles, was andere für euch tun und getan haben, aber ihr Lieben und Freunde, rechnet nicht damit, dass es immer auf dem Fuße folgt, denn wir Freunde sind oft gar nicht in der Lage an passende soziale Umgangsformen zu denken, wie das in einer zerbröselnden Welt passieren kann.

Erst zerbricht alles, und dann versuchen wir, eben eine neue aufzubauen. Wie bei Kindern fallen die Bauklötze nicht nur einmal wieder um, obwohl wir doch erwachsene Menschen und wissen sollten, wie es geht, aber so einfach ist das nicht. Habt Geduld, auch wenn wir euch manchmal nicht sehen wollen. Nehmt das nicht persönlich! Vielleicht möchten wir einfach nur eine Weile allein sein und ganz für uns nachdenken, gar nicht mal allein weinen, sondern etwas ganz allein für uns planen, denn das ist es, was für die Zukunft lernen müssen: für uns denken und entscheiden.

Wir sind euch trotzdem für euer Dasein sehr dankbar!

Samstag, 19. August 2017

Arten der Trauer: Träume

Wie soll unser Hirn von jetzt auf gleich begreifen, dass unser Liebstes nicht mehr da ist, wenn wir mit unserer Rationalität es kaum begreifen?

Wundert euch also nicht über Träume, in denen sie bzw. er noch lebt. Da fängt der Tag im schlimmsten Fall gleich mit Tränen an, oder man versucht diese weitere Episode denen hinzuzufügen, die es in Zukunft nicht mehr gibt. Vielleicht war der Traum ja schön...

Natürlich kann es auch sein, dass ihr Ähnliches noch einmal durchmacht. Es ist, als ob sich alles in etwas anderer Form noch einmal wiederholt. Ja, da sind das Aufwachen und die Aktivität des Tages tatsächlich sehr erstrebenswert, nicht wahr?

Unter Unterbewusstsein muss der Realität erst einmal hinterherkommen...


Donnerstag, 17. August 2017

Menschen, die es gut meinen: Kümmerer

Vielleicht ging es bei euch Knall auf Fall, und ihr wart plötzlich allein - da könnte euch die folgende "Spezies" wirklich helfen - zumindest eine Zeit lang...

der Kümmerer.

Es ist schön, wenn da immer jemand ist, dem man das Herz ausschütten kann oder der für einen einkaufen geht oder, oder, oder, doch eine gewisse Abhängigkeit kann darüber entstehen
Nein, schickt eure lieben Helfer und Schultern nicht weg, aber habt immer im Kopf, dass auch das Leben allein wieder gelernt werden kann und sollte. Wenn ihr irgendwann wieder selbst entscheiden wollt, solltet ihr irgendwann damit anfangen wollen... Dafür gibt es keine Richtzeitspanne. Das kann euch nur euer Gefühl sagen. Vielleicht möchtet ihr mal wieder allein zu Hause sein, allein einkaufen oder Ähnliches.
Habt keine Scheu dies euren Kümmerern zu sagen, und es wäre noch schöner, wenn sie eurem Wunsch erfreut und ohne das Gefühl des Weg-geschickt-Werdens entsprechen könnten.

Lasst euch nicht erdrücken...


Dienstag, 15. August 2017

Arten der Trauer: auf die Nerven...

Die Sonne scheint... das kann trösten, aber einem auch sehr auf die Nerven geht. Ihr versteht euch selbst nicht?

Die Leute um dich herum sind alle so gut gelaunt, und du verstehst das nicht bzw. kannst das einfach nicht ertragen?

Vergrabe dich ruhig beim schönsten Sonnenschein und halte dich von der guten Laune anderer fern. Du darfst das, und wenn das jemand nicht versteht, hat er Pech gehabt. Seid euch und euren Gefühlen treu!


Donnerstag, 10. August 2017

Menschen, die es gut meinen: Ablenker

Davon gibt es viele, und wir sind zu Beginn unserer harten Zeit tatsächlich auf sie angewiesen, je nachdem wie sehr es uns umhaut.

Grundsätzlich: Alle meinen es gut!

Trotzdem sind sie unsicher, und trotz allem Gutmeinens klappt es nicht unbedingt gut mit dem Gutmachen...

Deshalb habe ich mir überlegt, unsere Freunde mit ihren Ideen und Auswirkungen zu benennen.

Der Ablenker

Sie denken, es wäre besser, du kämst gar nicht zum Nachdenken, schlagen dir alles von Städtereisen, Shopping bis Kino und Theater usw. vor. Sicher ist es schön nach einer evtl. langen Zeit des Kümmerns nun selbst in einem Urlaub umsorgt zu werden. Wenn nicht grade mit ständigem Programm auf dem Zettel, ist das sicher für eine Zeit erholsam, aber:

Wie soll man sich da in seinem neuen Leben einfinden bzw. einleben ?

Trauer will gelebt werden. Sonst fällt man irgendwann um und ahnt nicht einmal mehr warum. Man könnte sagen, es ist wie eine Art verschleppte Krankheit, um die man sich nicht kümmert.

Nehmt euch die Zeit!


Sonntag, 6. August 2017

Die Arten der Trauer: Tränen

Tränen...

Seid ihr auch nicht grade der Mensch gewesen, der viel Tränen vergossen hat?

Und plötzlich ist alles ganz anders. Wenn ihr selbst lange mitgelitten habt, dann habt ihr euch zwar irgendwie daran gewöhnt, aber jetzt ist alles wieder ganz anders:

Man weint vielleicht nicht unbedingt allein, aber man hat den Eindruck, dass niemand mit euren Gefühlen mitkommt, egal wie nah er/sie euch ist. Vielleicht kommt ihr selbst nicht mehr mit.

Egal!

Es ist eben so. Denkt nicht großartig drüber nach, warum ihr jetzt schon wieder weint. Das ist alles ganz ok so. Hier gibt es kein Falsch oder Richtig, zu viel oder zu wenig.

Und ganz wichtig: Nicht herunterschlucken! Dann wird's später nur noch schlimmer...

Freitag, 4. August 2017

Das erste Jahr

... heilt nicht alle Wunden, aber sie hilft dennoch. Das berühmte Trauerjahr ist vermutlich eine Art Erfahrungswert eben auch durch viel Zeit gewonnen. Natürlich gilt das nicht für alle Hiergebliebenen.

Man hört auch, dass das erste Jahr sei das Schlimmste, besonders Geburtstage, Jahrestage und was auch immer für Tage... Denkt nicht zu viel drüber nach über diese ersten Tage ohne, sondern macht an ihnen etwas Schönes! Denkt nicht, an dem Tag könnte oder will keiner etwas mit euch anfangen. Dafür sind Freunde oder andere liebe Menschen da. Es muss nichts mit der Vergangenheit zu tun haben, wenn doch, dann quält euch nicht damit. Vergessen werden die Lieben schon nicht. Seid euch gewiss!

Fahrt irgendwo hin, wechselt die Tapeten, gönnt euch etwas. Ihr dürft diesen Tag mögen. Versagt euch nichts!



Mittwoch, 2. August 2017

Die Arten der Trauer: nicht dazu gehören...

Was Trauer ist und was doch nur Befindlichkeit, ist oftmals schwer zu erkennen. Fragt euch, ob diese Eindrücke und Emotionen neu sind oder extremer als sonst. Nein, ihr seid weder schwierig noch kompliziert - ihr seid krank.
Nicht umsonst habt ihr das Recht auf eine psychosomatische Reha und eine Gesprächstherapie.
Hey, ihr habt einen lieben Menschen verloren, oftmals auch DEN liebsten Menschen. Wir können nicht einfach so weitermachen, denn das Leben ist aufeinmal ein völlig anderes. Wir... brauchen... Zeit................................!

Kennt ihr das Gefühl des "Nicht-dazu-Gehörens"?

Ich war ganz erschrocken, als ich das nicht nur innerhalb von größeren Gruppen empfand, sondern auch in der Gesellschaft einer meiner besten Freundinnen. Raus musste ich, ganz schnell, sofort, weg von ihr, weg von allem, allein sein. Sonst wäre ich geplatzt...
Gedankenfetzen, wie "Was soll ich hier?", "Was hat das noch für eine  Sinn?", "Das ist hier nicht meins!"... Ja, das kann weiter gehen mit Wut auf das Leben, das Schicksal, Gott (welchem auch immer) und auch auf den Verstorbenen.
Hey, das darf man ruhig. Er weiß, dass ihr das nicht so meint.