Mittwoch, 27. Januar 2016

Müde sein

Habt ihr auch schon festgestellt, dass es tierisch müde macht, wenn man anderen von seinen härtesten Erfahrungen erzählt?

Wundert euch also nicht. Diese Müdigkeit hat überhaupt nichts mit körperlicher Aktivität zu tun, auch wenn es sich so anfühlt. Letzten Endes macht unsere Seele einfach mal eben so einen Marathonlauf...

Montag, 25. Januar 2016

Drüber reden...

Manchmal wollen wir, die wir immer noch da sind, und manchmal nicht. Wartet ab, aber schaut dabei bitte nicht wie ein Kaninchen, das wie hypnotisiert vor der Schlange sitzt. Wir sind keine Außerirdischen und wollen manchmal einfach nur Teil eines normalen Leben sein - und sei es nur, dass wir euch und eurer Familie zuhören. Diese Normalität mit allen Aufs und Abs sind oftmals eine Erholung, weil wir nicht daran denken müssen, was in unserem Leben passiert. Lasst uns unseren kleinen Urlaub bei euch!

Wenn wir reden wollen, tun wir das schon irgendwann.

Auf der anderen Seite ist es auch wichtig, dass ihr unseren "verlorenen Schatz" nicht verdrängt. Das macht es uns nicht leichter, sondern eher etwas ungehalten. Sprecht ruhig über ihn, erinnert euch an das Schöne, denn mit dem Ende hatten wir schon genug zu tun und zu kämpfen. Zeigt uns, wie sehr ihr ihn geschätzt habt. Nein, tut das nicht den ganzen Tag/Nachmittag/Abend, denn das schlaucht uns gewaltig. Gleichzeitig fragen wir uns uns, ob wir uns nur noch über ihn idenfizieren, und genau das ist für die Zukunft unmöglich.
Versucht das richtige Maß zu finden. Ich bin sicher, wir helfen dabei.

Montag, 11. Januar 2016

Es schaffen (1)

Was heißt das für Witwen und Witwer?

Was heißt es für die, die sich um einen Vermissenden kümmern möchten?

Ja, eigentlich wollen wir alle "es schaffen". Dazu gehören:
  • das tägliche Aufstehen, was manchmal so nutzlos erscheint, weil jemand fehlt und alles in einem nach Ruhe schreit, anstatt sich mit dem Ganzen dort draußen auseinanderzusetzen

  • die ganz gewöhnliche Nahrungsaufnahme, über die man sich oftmals so gar keine Gedanken macht, sie schlicht vergisst und so, sich noch mehr schwächt, denn auch die Seele braucht Futter, und wenn es erst nur ein heißer Kakao mit Sahne ist (Kalorien sollten hier keine Rolle spielen, denn den Druck braucht man nich auch noch.)

  • der ganz gewöhnliche Haushalt, aufräumen, kochen, Wäsche machen, Staub saugen usw., denn auch dies kann gut auf der Strecke bleiben, weil es niemanden mehr gibt, für den oder mit dem man dies tun kann - also, wozu das Ganze? (Nein, es geht hier nicht um Vernunft!)

  • der ganze Papierkram, der auf einen einprasselt und locker zur Überforderung führen kann (Dazu wird hier sicher noch der ein oder andere Post auftauchen.), von Kontenlöschung bzw. -umschreibung, der Kampf mit Versicherungen, Telekommunikationsfirmen bis zu den Ämtern
Also, was unsere Unterstützer tun können:
  • anrufen
  • vorbeikommen
  • immer etwas zu trinken oder essen da haben und anbieten(!)
  • fall nötig, beim Aufräumen helfen
  • mit Rat und Tat zur Seite stehen oder zu einem Termin begleiten

Das ist jedoch nur ein Teil des großen Ganzen...


Sonntag, 10. Januar 2016

Da sind wir nun!

Alles ist jetzt anders.

So ist das, wenn jemand fehlt.

Das gilt für die engsten Vertrauten genauso wie für die, die ihre Leben wie bisher weiterführen, aber manchmal erschrocken stoppen und denken: "Ohja, er/sie ist ja nicht mehr da."

Dem engsten Vertrauten fehlt gefühlt mehr: ein Stück, eine ganze Hälfte oder sogar noch mehr, was da der geliebte Tote mit ins Grab genommen hat.

Wir haben mit unseren Erlebnisse festgestellt, dass um uns herum viel Angst, Sorge, Fremde, Distanz ist, die uns allen nicht gut tut. Diese werden mit der Zeit immer größer und trennt uns voneinander, die wir vorher so gut miteinander lebten. Dabei hat sich eigentlich nichts geändert, als dass Zeit vergangen ist, die eben nicht wirklich alle Wunden heilt.

Lasst uns nahe und ferne Menschen darüber nachdenken, was wir füreinander tun können.