Donnerstag, 27. Juli 2017

Die Arten von Trauer: Müdigkeit

Nein, ich spreche hier nicht von den fünf Phasen. Die wären noch einmal ein interessantes Thema für diesen Blog...

Wie taucht Trauer auf? Ich bin sicher, das ist noch nicht vollständig erforscht, denn letzten Endes ist das Thema unbequem, es gibt viele Querverbindungen zu anderen Problemen, und fühlen können sie letzten Endes nur wir Hiergebliebenen...

Ich fange mal an mit dem Thema Müdigkeit:

Ihr würdet gern mal wieder richtig schlafen? Ja, das habe ich mir zu Beginn auch gesagt. Nach zwei, drei kurzen Nächten mit nur ein paar Stunden, fällt man in der nächsten halbtot um, um dann am nächsten Morgen immer noch müde aufzuwachen, obwohl die errechnete Stundenzahl etwas Anderes vermuten lassen müsste. Ein Grund zum Stöhnen - ja, das dürft ihr.
Geht zum Hausarzt. Der kennt eure Situation, auch wenn es nicht immer so scheint. Zumindest medikamentös kann er direkt helfen. Vielleicht hat er ja noch den einen oder anderen Tipp. Hört ruhig zu, auch wenn es in eurem Kopf schreit: Der hat doch keine Ahnung!
Bei mir hat sich das inzwischen von allein gegeben, ganz ohne medikamentöse Nachhilfe.
Ich habe nächtelang den Fernseher laufen lassen, um das Schlafenmüssen zu entzerren, und zwischendurch bin ich immer wieder eingeschlafen. Es war vermutlich tröstlich für mich irgendwelche Stimmen zu hören. Ich mache das über den Tag oftmals auch. Da genügt auch das Radio. Es geht nur um die Kulisse.
Andere können gar keinen Sound ertragen und erholen sich in der Stille.
Versucht es einmal mit Meditation. Auch dabei kann man einschlafen, und das ist gut so.

Es gibt noch eine weitere Art von Müdigkeit, die ich bis dahin noch nie erfahren hatte. Es ist eine Art schwerster Erschöpfung, die nichts mit körperlichen, sondern mit psychischen Anstrengungen zu tun hat, aber sie wirkt sich auf den Körper aus. Die Glieder sind schwer wie blei, und der Kopf schreit auch nur noch nach dem Bett. Jegliches Dagegenangehen macht das Ganze nur noch schlimmer.
Weil jemand unbedingt einen Pflichtteil vom Erbe meines Mannes haben wollte, musste ich für den gegnerischen Anwalt seine ganzen Besitztümer auflisten und zudem noch die Einkäufe der letzten 10 Jahre durchforsten. Natürlich war das nicht körperlich anstrengend. Wie verwundert war ich jedoch, als Kopf und Hirn nur noch Badewanne und Bett riefen. Nicht einmal eine vernünftige Unterhaltung war möglich. Zum Glück war das nach anderthalb Tagen vorbei, aber Angst bekommt man schon.


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